Siegel "Ohne Gentechnik"

Mit dem Siegel "Ohne Gentechnik" können alle Lebensmittel – sowohl pflanzliche als auch tierische - gekennzeichnet werden, die die strengen gesetzlichen Auflagen des so genannten EG-Gentechnik-Durchführungsgesetzes (EGGenTDurchfG) erfüllen. Dieses Gesetz wurde im Jahr 2008 von der Bundesregierung erlassen, im Jahr darauf wurde das zugehörige Logo zur Kennzeichnung vorgestellt. Verbraucher haben so die Möglichkeit, sich nicht nur bewusst für Bio-Produkte zu entscheiden, sondern darüber hinaus beim Einkauf Erzeugnisse zu wählen, die ohne Gentechnik in jeglicher Form hergestellt wurden.

Konkret bedeutet das:

  • Der Einsatz so genannter gentechnisch-veränderter Organismen, kurz GVO, oder auch Teilen davon, ist strengstens untersagt.
  • Auch Aromen, verschiedene Enzyme oder andere Zusatzstoffe, die in Lebensmitteln vorkommen, dürfen unter keinen Umständen mit diesen gentechnisch-veränderten Organismen hergestellt worden sein.
  • Bei der Tierhaltung ist die Fütterung gentechnisch manipulierter Pflanzen ebenfalls verboten.

Eine Zertifizierung mit der Kennzeichnung "Ohne Gentechnik" erfolgt ausschließlich über den Verband "Lebensmittel ohne Gentechnik e.V. (VLOG)", der vom zuständigen Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz damit betraut wurde. Die Einhaltung der strengen Vorgaben wird durch die Lebensmittelüberwachungsstellen der entsprechenden Bundesländer kontrolliert.

Hintergrund für die Einführung des "Ohne-Gentechnik"-Siegels waren entsprechende Lücken in der diesbezüglich ansonsten sehr strengen Gesetzgebung der Europäischen Union: Nur dann, wenn gentechnisch manipulierte Pflanzen unmittelbar zu Lebensmitteln verarbeitet wurden, ist ein Hinweis auf der Zutatenliste erforderlich.
Gelangen aber diese Pflanzen über Futtermittel in die Nahrungskette, ist eine Kennzeichnung der entsprechenden Produkte wie zum Beispiel Eier, Milch oder auch Fleisch nicht vorgesehen.

Insbesondere die Sojabohne fiel hier durch das Raster. Schätzungen des VLOG zufolge, gelangen jedes Jahr rund fünf Millionen Tonnen Sojabohnen in die deutsche Nahrungsmittelherstellung – ein großer Teil davon sei gentechnisch manipuliert, ohne dass der Verbraucher dies nachvollziehen könne.

Die negativen Auswirkungen durch den Einsatz von Gentechnik im Pflanzenanbau wurden inzwischen erwiesen; negative Folgen auf die Gesundheit des Menschen konnten darüber hinaus nicht ausgeschlossen werden. Hersteller, die sich bewusst für eine Kennzeichnung ihrer Produkte mit dem Siegel "Ohne Gentechnik" entscheiden, leisten daher nicht nur einen wichtigen Beitrag zu mehr Transparenz in der Lebensmittelherstellung, sondern auch zum Thema Nachhaltigkeit.